Faszien – Muskelwachstum: Wieso wir durch Langsamkeit und Passivität unsere Grenzen verschieben können

Faszien sind ein Teil des menschlichen Bindegewebes. Man kann sie sich vorstellen als 3-D Spinnennetz in unserem Körper, die alles miteinander verbinden.

Faszien wollen „benutzt“ werden. Das bedeutet, dass wir nicht nur unseren Muskeln, Sehnen und Bändern Aufmerksamkeit schenken dürfen, sondern eben auch ganz gezielt unseren Faszien. Verklebte Faszien kann man sich ähnlich wie Dreadlocks vorstellen: Es gibt keine Flexibilität mehr, es hängt sich unheimlich viel Schmodder darin fest, und auskämmen ginge, wäre aber sehr scherzhaft.

Dabei ist die Faszienforschung mittlerweile sehr weit fortgeschritten und selbst in der Onkologie ist bekannt: Es führt kein Weg an den Faszien vorbei.

Unterschied zwischen Muskeln und Faszien
Muskeln kann man sich gut als Terraband vorstellen, wobei die Faszien eher mit Frischhaltefolie zu vergleichen sind: Sie sind weniger flexibel, gehen langsamer in die Dehnung und brauchen viel mehr Zeit und Raum, um wieder in die ursprüngliche Form zu gelangen.

Was sind Faszien
Faszien sorgen für Stabilität und formen unseren Körper. Sie sind für unsere Bewegungen, Kraftübertrag, Spannung und Dehnung und Geschmeidigkeit zuständig.
Faszien sind für die innere Versorgung zuständig, den Flüssigkeitsaustausch im Gewebe und den Stoffwechseltransport.
Faszien sind für die Kommunikation, Wahrnehmung und Reizübertragung im Körper ein wichtiger Bestandteil.

Faszien sind auch die Heimat unserer Energiebahnen, den Meridianen. Diese sind bekannt aus der Akupunktur, Akupressur sowie der Traditionell Chinesischen Medizin. In den Meridianen fließt unser CHI, welches unsere ganz eigene Energieausstattung ist.

Faszien geschmeidig zu halten ist möglich über mehrere Wege, wie z.B. Cupping/Schröpfen, Yin Yoga, Craniosacrale Körperentspannung, Myofasziale Behandlungen und Faszientraining.

Was ist Cupping?
Cupping ist ein anderes Wort für Schröpfen oder Faszientraining mit Unterdruck. Blockaden können so gelöst werden.
Es gibt mittlerweile flexible Cups aus Silikon, die daher sehr viel sanfter und leichter in der Handhabung sind und auch für die Eigenanwendung geeignet sind.
Das Cupping/Schröpfen erreicht tiefe Bindegewebsschichten, unsere Faszien, und je nach Intesivitätsgrad sogar unsere Organe.

Yin Yoga und Faszien
Yin Yoga erreicht über das Dehnen und Stressen von Faszien unser gesamtes System. Dabei geht es im Yin Yoga vorrangig um das Loslassen und die Passivität. Wir dürfen bei maximalst möglich inaktiven Muskeln den Faszienketten und Meridianen Aufmerksamkeit schenken. Dabei geht man sehr langsam in eine Haltung und auch sehr langsam wieder heraus. Das liegt an der Beschaffenheit der Faszie (ähnlich zu Frischhaltefolie).

  • Die Positionen werden dabei 3-6 Minuten gehalten.
  • Der Unterschied zum Restorativ-Yoga ist dabei, dass wir beim Yin Yoga das Faszien Gewebe „stressen“ wollen.
  • Das ruhige und die passive Praxis stärken unser Yin und kann uns ganz neue Qualitäten über uns selbst zeigen.
  • Und ganz nebenbei können sich unsere Grenzen ausdehnen, verschieben, sowohl im Fasziengewebe, im Muskelgewebe, als auch im Denken.

Möglicher Zusammenhang bei chronischen Themen und Faszien
Chronischer Schmerz ist ebenfalls besonders zu betrachten: Nach neuesten Erkenntnissen haben die Faszien 6-10-mal mehr Wahrnehmungs- und auch Schmerzrezeptoren. Ist also ein Schmerz im Körper, für den keine Ursache auszumachen ist, spätestens dann ist es an der Zeit die Faszien in den Fokus zu rücken.

Muskelwachstum
Auch für das Muskelwachstum sind Faszien ein Gamechanger: Kommt man an einer bestimmten Stelle im Training nicht mehr weiter, auch dann lohnt der Blick auf die Faszien. Sie formen alles und geben halt. Möchte ich also meine Muskeln gezielt aufbauen, müssen auch die Faszien dafür vorbereitet werden. Die Muskeln können sich immer nur bis zur Grenze der Faszien weiterentwickeln.

Über die Autorin:
Meine Vision ist es, die eigene Körperweisheit wieder zu entdecken, mit dem Denken zu verbinden, zu integrieren und zu entfalten und Potentiale freizulegen.
Ich möchte dich einladen den Kontakt zu deiner Körperweisheit spielerisch wieder zu entdecken und zu erfahren. In einem individuellen Workshop oder auch in einem Gruppenworkshop erkläre ich dir die Anwendung der Cups und auf was es zu achten gilt. Hier kannst du mich kontaktieren.